Zwei finstere Gestalten Anfang 20. Kennengelernt haben sie sich in der Keller- und Tanzkneipe Slot in Marburgs Oberstadt - der Altstadt. In ihrem Marburger Gymnasium waren sie immer die Klassenbesten, aber privat unberechenbar.

Irgendwie ist Harry mit der Frisörakademie in der Marbach (wie die Einheimischen den Marburger Stadtteil nennen) verbunden. Wie genau, weiß keiner so recht. Er ist um die 60, hat einen gigantisch dicken Bauch, ein Rüpel, mit polternder Stimme.

Gäbe es die Fotografie nicht schon seit zig Jahrzehnten, der Fotomann hätte sie sicher liebend gerne erfunden. Ihn reizt alles Technische, vor allem Blitzgeräte der neuesten Generation. Und doch ist er der älteste Einwohner des Stadtteils Marbach.

Die Natur, sein hübscher Garten, die wunderschönen Gießkannen sind Herzensdinge des Gartenmannes. Schon immer wohnt er in der Marbach. Sein Alter ist nicht bekannt. Die Menschen verorten ihn dort so um die 70.

Er ist schon eine traurige Gestalt. Da zieht er täglich in aller Herrgottsfrühe mit seinem Handkarren durch die Marbach, steckt kiloweise Neues aus Marburg, Marbach und der Welt in Zeitungsrohre und Briefkästen - ein Erbe seines Vaters, der Zeit seines Lebens das gleiche getan hatte.

Sie sind schon ein ungleiches Paar, die beiden. Sie die scharfsinnige, wunderschöne Ermittlerin mit einem Hang zur Lüsternheit und einer Pistolen-Marotte, er der sie ewig Anschmachtende, nach Top-Storys suchende Journalist und Redaktionsmanager.

Landgraf Philipp, der Großmütige, von Hessen frönt aus Leibeskräften fleischlichen Genüssen, hat ein Herz für Hochbetagte und rettet die Marbach. Mit der Bäckersfrau aus der Brunnenstraße hat das Dorf eine gute Seele und eine Hüterin von Bettys süßem, offenen Geheimnis.